als symbol für die romantik steht seit novalis roman „heinrich von ofterdingen“ die sogenannte „blaue blume“. damit verbindet sich das sehr deutsche fenomen eines lebensgefühls des sich sehnens nach dem unerreichbaren, sei es örtlich oder zeitlich oder ideell.
das performanceprojekt geht hier mancher frage nach:
liegt dieses lebensgefühl in zeiten von fofortiger bedürfnisbefriedigung und globalisierung mittlerweile der vergangenheit an?
ist nicht letztlich die aus dem sehnen erwachsende suche, die suche nach einer „heimat“,
also die suche nach geborgenheit und zugehörigkeit, die suche nach dem „ort zu sein“?
ein resultat der vorangegangenen überlegungen ist die idee eines gegenentwurfs zur „blauen blume“. ihr im farbkreis komplimentär angeordnet, wäre die „gelbe blume“.
als gegenteil des häufig mit schwermut und schmerz behafteten symbols der romantik, verkörpert sie das „hier und jetzt„ und das realistische an stelle des unwirklichen. die „gelbe blume“ kann so für das leichtlebig heitere und hoffnungsfrohe stehen, das man stereotyp oft mit südlicher mentalität assoziiert, im brückenschlag zur frage nach dem zeitgemäßen des romantischen lebensgefühls, könnte die „gelbe blume“ aber auch als zeichen für unser schnelllebiges und oft oberflächliches dasein in den konsumorientierten westlichen industrienationen interpretiert werden.